Coaching on-/offline
Coaching on-/offline
Die Pandemie hat es uns allen gezeigt: Changemanagement funktioniert besonders dann, wenn die Notwendigkeit der Veränderung alternativlos ist. Nun hat diese Pandemie als Krise alle zur gleichen Zeit getroffen, insofern lässt sich das Szenario nicht mit dem tagtäglichen Wettbewerb im Markt um die besten und einträglichsten Lösungen vergleichen. Dennoch, was sich im „langsamen Wandel der Zeit“ schwertat, kann auch mal ganz plötzlich und ganz schnell gelingen.
Online-Coaching gehört definitiv zu diesen Phänomenen. Online-Coaching als Angebot neben Präsenzcoaching hat sich lange schwergetan, angenommen zu werden. Inzwischen kennen es alle Kund*innen und erst recht können es alle, die coachen. Die technischen Angebote sind vielfältig und die Methoden haben sich an den digitalen Raum angepasst.
So arbeite ich zum Beispiel mit der systemischen Aufstellungsmethodik inzwischen lieber mit Einzel-Kund*innen auf dem online-Systembrett als analog mit einem realen Brett mit Figuren oder mit Bodenankern als Stellvertreter*innen. Diese Entwicklung finde ich prima und es hat sich gezeigt, dass die Phantasie und die Fähigkeit zur Perspektivübernahme bei meinen Kund*innen viel besser entwickelt ist als bisher angenommen.
Neben all den gehypten Vorteilen des digitalen Coachings (zeitliche Flexibilität, Fokussierung auf das Wesentliche, Reisekosten-, Reisezeit- und CO2-Einsparungen, …) gibt es aber durchaus auch Nachteile, die gerne übersehen werden. Die Wahrnehmung mit allen Sinnen z.B., die so wichtig ist für das Erleben und die eigene emotionale Resonanzbildung (Stichwort Bauchgefühl) und bei der Ausbildung von Vertrauen in Beziehungen, insbesondere eben auch in der vertraulichen Coach-Coachee-Beziehung, ist beim online-Coaching eingeschränkt.
Unter dem Strich sind die Langzeit-Wirkungen und Nebenwirkungen eines beschleunigten Wechsels in die digitale Arbeits- und Beratungswelt noch lange nicht wissenschaftlich evaluiert, was die Gefahr birgt, Spätfolgen nicht mehr angemessen mit ihren Ursachen in Verbindung bringen zu können. Aus diesem Grund kläre ich mit meinen Kund*innen sehr sorgfältig zu Beginn unserer Zusammenarbeit, welches Coachingsetting (analog, digital, hybrid) für ihre persönlichen Anliegen am zielführendsten sind und das beste Ergebnis versprechen.
Zum Schluss noch eine Bemerkung zum Thema Digital Coaching Provider (DCP). Start Up-Unternehmen wie Sharpist, CoachHub oder Better Coach gehören aus unternehmerischer Sicht sicherlich zu den Gewinnern der Pandemie, denn sie bieten ausschließlich online-Coaching als geschmeidiges Geschäftsmodell an: als Plattformlösung mit Coach-Profilen, Qualitätssiegeln, Matching-KI, digitalem Abrechnungssystem und einer Wissensdatenbank, mit der Kund:innen mit Informationen rund um den Coachingprozess versorgt aber auch als Kund:innen gebunden werden.
Dahinter verbirgt sich allerdings eine alte Geschäftsidee, bei der strategisch Marktzugänge dominiert werden und sich logistisches Zwischenhändlertum etablieren soll. Für Sie als Kund*in stellt sich aus meiner Sicht die Frage, ob sie sich mit Ihrem individuellen Interesse an persönlicher Begleitung durch professionelles Coaching ein skalierbares Geschäftsmodell mit „Produkten von der Stange“ vorstellen oder eine professionelle Beziehung zu Ihrem Coach, der ihre ganz individuelle Situation mit seinem langjährigen und umfangreichen Wissen versteht und Sie nach allen Regeln der Kunst unterstützt. Im letzteren Fall bin ich für Sie auf jeden Fall der Richtige.