Lufthansa: ein Beispiel für Veränderungsresistenz

Was ist eigentlich los? Da zeigt uns ein Schauspiel ohne Gleichen, „Corona-Krise“ genannt, Grenzen zivilisatorischen Zusammenlebens auf und kaum beginnt sich die Infektions-Kurve abzuflachen, kehren wir zur Tagesordnung zurück, als könne es nicht schnell genug gehen.

Waren es in der Finanzkrise die Banken, die als systemrelevant gerettet werden mussten, so sind es heute Unternehmen aus der sogenannten Realwirtschaft, die, als systemrelevant eingestuft, mit Mitteln der Steuerzahler*innen ohne großes Hinterfragen gerettet werden müssen.

Dabei hatte die Politik zunächst noch verlauten lassen, dass nicht alle gerettet werden könn-ten und es eine gewisse Marktbereinigung werde geben müssen. Aber das trifft dann wohl wie immer „die anderen“.

Worum geht es mir?

Seit sechs Wochen bleiben 90 % aller Flugzeuge u.a. der Lufthansa am Boden. Berichtet wird von einem Verlust bei der Lufthansa von 1.000.000 EUR Verlust pro Stunde. Andere, kleinere Fluggesellschaften melden gar Konkurs an. Ein wirtschaftliches Fiasko, stehen doch hier auch viele Arbeitsplätze auf dem Spiel, die, so es zu Massenentlassungen kommt, erneut von der Gemeinschaft aufgefangen und mitgetragen werden müssen. Also plötzlich und viel schneller dasjenige Szenario, das bisher beim Thema Digitalisierung als Schreckgespenst verbreitet wurde.

Schnell soll jetzt gehandelt werden, politisch, also interessengeleitet. Die einen wollen Finanzhilfe per Rettungsschirm (Lufthansa-CEO Spohr, VW-CEO Diess), aber bitte ohne, dass das Unternehmen seine Marktsouveränität verliert, die anderen wollen Teilverstaatlichung mit Steuermitteln, aber dann bitte auch mit Mitspracherecht der Politik in Form von Aufsichtsratssitzen.

Und ehe wir uns versehen, sind die Politik und die Wirtschaft, zwei getrennte aber gekoppelte Systeme wieder im Tagesgeschäft, gerne vor laufender Kamera, damit der kleine Mann und die kleine Frau um 20:00 Uhr vor der Tagesschau den Eindruck bekommen, dass ganz viel passiert, alles unter Kontrolle sei, natürlich zum Wohle aller.

Wirklich? Aber da war doch noch was vor der Corona-Krise. Ach ja, die Klima-Krise. Und während man sich noch über fehlende Kondensstreifen am Himmel austauscht, sich darüber wundert oder sich daran erfreut, wird schon im Hintergrund wieder „hochgefahren“ und „die Startbahn vorbereitet“, dank Steuergeldern.

Schauen wir einmal mit etwas Abstand: Aus einem Interview mit Friedrich Merz erinnere ich mich an die Information, dass weltweit zu jeder Zeit 1 Millionen Menschen mit Flugzeugen in der Luft seien – vor der Corona-Krise. Wenn das mal nicht mit zur Verbreitung des Virus beigetragen hat.