Was tun, um eine anstrengende Arbeitswoche abzuschließen und entspannt ins Wochenende zu wechseln? – der Novernighter

Du kennst das? die Arbeitswoche war voll, viele Meetings, viele Entscheidungen, wieder viel zu viele Arbeitsstunden, keine Zeit zum Durchatmen, der Kopf ist voll, der Bewegungsmangel dringt nicht mal durch ins Bewusstsein. Besser so, denn Zeit für Bewegung wäre diese Woche eh nicht gewesen …

Hier hilft ein bereits geplanter Novernighter. Und so einen hatte ich am vergangenen Freitag.

Was ist ein Novernighter

Zur Klärung der Begrifflichkeiten sei vorweggeschickt: ein Novernighter unterscheidet sich vom klassischen Overnighter dadurch, dass nicht draußen übernachtet wird, sondern zu Hause im eigenen Bett. Das hat Vor- und Nachteile, die es nach situativen und individuellen Vorlieben abzuwägen gilt.

Aber zurück zu meinem jüngsten Erlebnis: Die Wetter-App versprach seit langem mal wieder zweistellige Plusgrade (immerhin eine mit einer eins an erster Stelle) und keinen Regen. Um 16:00 Uhr sollte das letzte Zoom-Meeting beendet sein, mein Kunde und ich schafften es überraschend, bis 15:30 Uhr durchzusein.

Endlich Wochenende.

Und um nun nicht platt auf dem Sofa zu landen, waren bereits die erforderlichen Vorbereitungen für einen Novernighter getroffen, mental, physisch und materiell: Standardroute durch den Wald und übers Feld mit Abendessenspot für Rast und Lagerfeuer festgelegt, Lebensmittel, Feldküche und Radequipment vorbereitet. Nach einigen routinierten Handgriffen war ich auch schon startklar. Das ganze ohne viel Nachdenken (geht nach so einer Woche eh nicht mehr) und mit dem klaren Ziel im Kopf: einfach los, die passende Beleuchtung am Rad oder auf der Stirn gibt zeitlichen Spielraum auch in der Sommerzeit.

Und schon rolle ich wieder. Die Anstrengung der Anstiege lassen mich in meinen Körper zurückkehren, machen den Kopf frei. Die geschafften Höhenmeter geben ein haptisches Gefühl von Erfolg, Selbstwirksamkeit, Glück, die weite Aussicht über das Land schafft Platz für Freude, Leichtigkeit, Inspiration und die Abfahrten geben Adrenalin und Rauscherleben auf ganz unmittelbare Weise. Zwischendrin ein Wildwechsel oder der freundliche Gruß unter Bikerkolleg*innen sind angenehme Abwechslungen, die mich aus dem Rückfall in die Reste an nachklingenden Gedanken der Arbeitswoche herausholen. ‚Alles irgendwie auch ein bisschen wie Meditation, nur eben auf dem Sattel, nicht auf dem Kissen‘, denke ich.

Dann das Highlight:

Abendessen auf archaische Weise. Es mangelt an nichts. Auf der Outdoor-Speisekarte stehen Pilzpfanne mit Zwiebeln, Tofu und Chilibohnen (ah, der Mann ernährt sich vegan) Brötchen vom Tage und eine Dose Köpi. Der Hobo-Kocher ist im Nu entfacht, da sich der Rastplatz als Paradies für schnell gesammeltes Feuerholz in passender Größe erweist. So muss nicht einmal das Beil geschwungen werden.

Und nach 30 Minuten dampft die warme Mahlzeit in der Pfanne. Lecker.
Was war nochmal stressig diese Woche? Komisch, wie weggeblasen!

Die Feierabendzigarre am Feuer ist dem Overnighter vorbehalten und so geht es nach ordnungsgemäßem Rückbau der Naturküche wieder zurück in heimatliche Gefilde. Mit der taghellen Stirnlampe Marke Lupine bis zum Waldrand und anschließend im Abblendmodus bis nach Hause.

Erschöpft und zufrieden falle ich in den Nachtschlaf und der letzte Gedanke davor ist: Morgen beginnt ein entspanntes Wochenende.